ChatGPT, Google Bard oder Bing Chat – wenn es um große Sprachmodelle geht, dann liegt der Fokus meistens auf amerikanischen Anwendungen. Dabei braucht sich Deutschland nicht zu verstecken. In einem großen Konsortium mit namhaften Partnern aus Wissenschaft und Wirtschaft wird unter Leitung des Fraunhofer IAIS aus NRW heraus ein europäisches Sprachmodell entwickelt, das als echte Alternative einen relevanten Beitrag zur europäischen KI-Souveränität leisten soll: OpenGPT-X. Dr. Christoph Andreas Schmidt, Geschäftsfeldleiter Speech Technologies am Fraunhofer IAIS, stellt vor, was sich genau dahinter verbirgt und warum vor allem Unternehmen davon profitieren werden.

Generative KI erstellt Texte, Bilder, Videos und ist sogar in der Lage, ganze Marketingkonzepte zu entwerfen. Ist das jetzt das Ende der Kreativwirtschaft, wie wir sie kennen? Ja und nein, meint Dr. Iris Heilmann. Mit ihrer Agentur ist sie schnell auf den KI-Zug aufgesprungen und hat als eine der ersten Ihrer Zunft die Stelle des AI Prompters eingerichtet. Seitdem werden ChatGPT, Stable Diffusion & Co. aktiv in den Agenturalltag eingebunden. In Ihrem Vortrag erklärt Frau Dr. Heilmann, wie sie auf die aktuelle Entwicklung blickt, was das für ihre Branche bedeutet und mit welcher Herangehensweise es gelingen kann, die Chancen dieser neuen Tools gewinnbringend zu nutzen.

Sie rufen bei Ihrer Versicherung oder Ihrem Internetanbieter an und es meldet sich eine Roboterstimme? Meistens ist die Laune dann ganz schnell im Keller. Denn die Erfahrung zeigt, so richtig klappt das noch nicht mit den digitalen Assistenten, auch wenn hier in den letzten Jahren stetig Fortschritte erzielt wurden und die Kund*innenzufriedenheit kontinuierlich wächst. Mit dem Einsatz von großen Sprachmodellen erreicht die Qualität von Chat- und Voicebots jetzt aber nochmal ein ganz neues Level. Unternehmen und Behörden, die den First Level Support an Computer auslagern wollen, zeigt Sebastian Glock in seinem Vortrag am Beispiel von Cognigy, wie große Sprachmodelle in die Conversational AI eingebunden werden. Damit wird die User Experience gesteigert und Prozesse werden beschleunigt.

Automatisierung ist auch im Journalismus keine Neuigkeit mehr. Schon lange können bspw. strukturierte Börsennachrichten von Computern zu lesbaren Texten aufbereitet werden. Mithilfe von Large Language Models können jetzt aber auch komplexere Anwendungsfälle realisiert werden, die Journalist*innen bei der Arbeit unterstützen. So haben die Expert*innen beim WDR Innovation Hub einen KI-Prototypen entwickelt, der vollständig ausformulierte Spielberichte für die Sportschau generieren kann. Wie das genau funktioniert, welche Rolle GPT-3 dabei spielt und auf welche Herausforderungen sie dabei gestoßen sind, das verrät Pourya Kalantarzadeh in seinem Vortrag.

Gespräch
Dr. Christian Temath | Tanja Nackmayr

Nach den zahlreichen Impulsen aus den vorherigen Programmpunkten geht es nun ums Eingemachte: Wie fangen Unternehmer*innen an, wenn sie selbst KI in ihrem Unternehmen nutzen möchten? Dazu sprechen Tanja Nackmayer, stellv. Hauptgeschäftsführerin des Verbands unternehmer nrw und Dr. Christian Temath, Geschäftsführer KI.NRW. Sie geben Tipps und Tricks dazu, wie der kluge Start gelingt, wo man sich Hilfe holen kann und was man vielleicht besser lassen sollte.

Exkurs
Prof. Dr. Yasmin Weiß | Thorsten Leimbach

Als im Dezember 2022 ChatGPT zur offen Nutzung bereitgestellt wurde, gab es vor allem in den Schulen und Universitäten große Unsicherheiten. Was, wenn ab sofort der Computer die Hausaufgaben macht oder  Seminararbeiten schreibt? Woran erkennt man, ob ein Text von einem Mensch kommt oder einer Maschine? Und was bedeutet das für die betriebliche Weiterbildung? In diesem Panel sprechen wir mit Thorsten Leimbach, Geschäftsfeldleiter Smart Coding und Learning am Fraunhofer IAIS, der mit seiner Arbeit bei der Initiative »Roberta® – Lernen mit Robotern« eine der erfolgreichsten Codingplattformen für Kinder und Jugendliche betreut sowie Prof. Dr. Yasmin Weiß, die sich seit Jahren mit großem Engagement mit der Digitalisierung und ihren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt befasst.

Paneldiskussion
Prof. Dr. Stefan Wrobel | Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski | Dr. Jan Hofmann

Wie können wir die Chancen von KI und insbesondere Foundation Modelle nutzen? Was müssen wir bei der Nutzung beachten? Wie gelingt das nachhaltig und innovativ? Welche Rahmenbedingungen braucht es?

Dr. Christian Temath ist seit September 2020 Geschäftsführer der Kompetenzplattform KI.NRW und arbeitet am Fraunhofer IAIS in Sankt Augustin mit seinem Team daran, die Marke »KI made in NRW« zu etablieren und die technologische Souveränität des Landes NRW zu stärken. Als promovierter Wirtschaftsinformatiker verfügt er über langjährige Erfahrung in der Managementberatung im Bereich Technologie sowie in der praktischen Anwendung von KI-Technologien bei einem internationalen e-Commerce-Unternehmen. Sein Team aus KI-Manager*innen bündelt Wissen und Erfahrung aus den Bereichen Künstliche Intelligenz, Digitalisierung, Netzwerkarbeit und Beratung mit dem Ziel, Unternehmen, mittelständischen Firmen und Start-ups den Einstieg in die KI zu erleichtern.

Pourya Kalantarzadeh ist Innovationsmanager beim WDR Innovationhub, der Zukunftsschmiede beim Westdeutschen Rundfunk.
Vorher war er stellvertretender Technischer Leiter in der Abteilung On-Air-Design und gab auch Schulungen im Bereich Live-Grafik-Programmierung.

Prof. Dr. Dr. Frauke Rostalski ist seit 2018 Professorin für Strafrecht, Strafprozessrecht, Rechtsphilosophie und Rechtsvergleichung sowie geschäftsführende Direktorin des Instituts für Straf- und Strafprozessrecht an der Universität zu Köln. Ihre Forschungsschwerpunkte betreffen das allgemeine Strafrecht, Strafprozessrecht, Grenzfragen zwischen Medizin, Recht und Ethik sowie Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz für Recht und Moral. Seit 2020 ist sie Mitglied des Deutschen Ethikrats

Dr. Christoph Schmidt ist stellvertretender Abteilungsleiter sowie Geschäftsfeldleiter für den Bereich „Speech Technologies“ am FraunhoferInstitut für intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS). Er studierte Informatik an der RWTH Aachen und promovierte am Lehrstuhl von Professor Hermann Ney zum Thema Maschinelle Übersetzung. Seine Forschungsthemen umfassen Spracherkennungs- und Sprachdialogsysteme sowie Große Sprachmodelle für Text- und Audiodaten, insbesondere im Medienbereich.

Prof. Dr. Stefan Wrobel ist Professor für Informatik an der Universität Bonn und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS. Er studierte Informatik in Bonn und Atlanta, Georgia, USA (M.S., Georgia Institute of Technology) mit Schwerpunkt Künstliche Intelligenz und promovierte an der Universität Dortmund. Nach Stationen in Berlin und Sankt Augustin wurde er Professor für Informatik an der Universität Magdeburg, bevor er im Jahr 2002 den Ruf auf seine aktuelle Position annahm. Er ist zudem der geschäftsführende Direktor des Bonn-Aachen International Center for Information Technology (b-it) und Co-Direktor des Lamarr-Instituts für Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz. Das internationale KI-Spitzenforschungsinstitut wird dauerhaft gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung und das Land Nordrhein-Westfalen.

Thorsten Leimbach ist Leiter des Geschäftsfeldes »Smart Coding and Learning« am Fraunhofer IAIS und leitet die Initiative »Roberta® – Lernen mit Robotern«. Unter anderem verantwortet er die Weiterentwicklung und Verbreitung des Open Roberta Labs. Thorsten Leimbach studierte Wirtschaftsinformatik an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und Business Administration an der RWTH Aachen. Er ist Mitglied des Beirats der Initiative »SheTransformsIT« und hat mehrere Bücher über die Programmierung von Robotern und Roberta geschrieben.

Prof. Dr. Yasmin Weiß lehrt und forscht an der Technischen Hochschule Nürnberg sowie an der Technischen Universität Berlin und untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung auf den Arbeitsmarkt der Zukunft. Ihr Forschungsschwerpunkt liegt darauf, wie künstliche Intelligenz sich auf unsere Arbeit auswirken wird und was die wichtigsten humanen Future Skills sind. Sie ist zudem Start-Up-Gründerin, Politikberaterin und derzeit einer der jüngsten Multi-Aufsichtsrätinnen in Deutschland. Sie verfügt über langjährige Berufserfahrung in den Unternehmen Accenture, E.ON und BMW Group. Vom Wirtschaftsmagazin Capital wurde sie zu den TOP 40 unter 40 in Deutschland in Wissenschaft und Gesellschaft gewählt.

Sebastian Glock ist Technology Evangelist bei Cognigy, einem führenden Anbieter von Contact Center AI Software aus Düsseldorf. Glock ist seit 15 Jahren in der IT-Industrie tätig und hat Unternehmen in Europa und den USA bei Digitalprojekten beraten und die Umsetzung zahlreicher Lösungen begleitet. Als Leiter des Produktmarketing bei Cognigy arbeitet er an der Schnittstelle von KI-Entwicklung, Software-Development und Praxis-Lösungen für einen besseren Kundenservice.

Tanja Nackmayr ist seit Januar 2022 stellvertretende Hauptgeschäftsführerin bei der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) in Düsseldorf und leitet dort den Fachbereich Politik. Sie ist seit 2012 bei unternehmer nrw. Zuvor war Frau Nackmayr von 2001 bis 2012 bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin. Sie hat von 1994 bis 2001 ein Studium der Politikwissenschaft mit Stationen in Passau, den USA und Berlin absolviert (Abschluss an der FU Berlin als Diplom-Politologin).

Geboren in den späten Hippie-Wirrnissen der frühen 1970er Jahre, verbrachte Ralph Caspers seine Kindheit die meiste Zeit vor dem Fernseher und beschäftigt sich auch heute hauptsächlich damit. Als Autor und Moderator ist er zu sehen in
Die Sendung mit der Maus, Wissen macht Ah! und Quarks. Er schreibt Sach- und Kinderbücher und ist unter anderem Botschafter der UN-Dekade biologische Artenvielfalt, des Umweltzeichens Blauer Engel und des Deutschen Kinderhospizvereins. Außerdem unterstützt er viele andere gemeinnützige Vereine. Für seine Arbeit und sein Engagement erhielt er zahlreiche Preise und Auszeichnungen, unter anderem den Prix Jeunesse International, den Goldenen Spatz, den
Erich-Kästner-Fernsehpreis, den Grimme-Preis und das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland.

Tanja Nackmayr ist seit Januar 2022 stellvertretende Hauptgeschäftsführerin bei der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) in Düsseldorf und leitet dort den Fachbereich Politik. Sie ist seit 2012 bei unternehmer nrw. Zuvor war Frau Nackmayr von 2001 bis 2012 bei der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin. Sie hat von 1994 bis 2001 ein Studium der Politikwissenschaft mit Stationen in Passau, den USA und Berlin absolviert (Abschluss an der FU Berlin als Diplom-Politologin).

Katja Scherer ist freie Wirtschaftsjournalistin und Moderatorin. Zu ihren Auftraggebern in Print und Hörfunk zählen der Deutschlandfunk, der WDR und die WirtschaftsWoche. Für ihre Arbeit wurde sie mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Medienpreis Mittelstand und dem Heinrich-Heine-Journalismuspreis. Zu ihren inhaltlichen Schwerpunkten zählen makroökonomische Fragestellungen sowie die digitale Transformation der Wirtschaft. Sie arbeitet als freiberufliche Dozentin für verständliches Schreiben an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und betreibt den unabhängigen Blog WirtschaftinAfrika.de.